Im Diesel-Betrugsprozess gegen frühere VW-Führungskräfte hat einer der Angeklagten dem ehemaligen Konzernchef Martin Winterkorn und einem weiteren Ex-Vorstand schwere Vorwürfe gemacht. Schon 2012 habe er den damaligen Entwicklungschef der Volkswagen-Kernmarke über seine Bedenken wegen der in den USA eingesetzten Täuschungssoftware informiert, sagte der Experte für Abgasnachbehandlung am Dienstag vor dem Braunschweiger Landgericht. "Er schickte mich weg mit der Aufforderung, die Unterlagen zu vernichten." Der angesprochene einstige Topmanager ist in dem Verfahren ebenfalls einer der vier Angeklagten.
Bezogen auf die Rolle Winterkorns 2015, als die Manipulationen vor dem Auffliegen standen, sagte der Ingenieur: "Alle Fakten kennend" habe der Vorstandsvorsitzende entschieden, den später festgenommenen VW-Manager Oliver Schmidt in die USA zu entsenden, um die Ursache der gefälschten Emissionswerte weiter zu verschleiern.