An diesem Freitag (24. Februar) tritt in Wolfsburg der Aufsichtsrat zusammen. Unter anderem wird über eine Reform des umstrittenen Vergütungssystems gesprochen werden. Demnach soll künftig der Chef des Vorstands höchstens zehn Millionen Euro Gehalt pro Jahr bekommen.Hohe Bezüge sowie Millionen-Abfindungen bei VW hatten zuletzt erneut für Kritik gesorgt.
Außerdem wird erwartet, dass das Unternehmen nach der Sitzung des Kontrollgremiums erste Eckzahlen seiner Bilanz für 2016 vorlegt, wobei der komplette Bericht erst für den 14. März im Kalender steht.
VW hatte zuletzt in den USA vor Gericht grundsätzlich grünes Licht für milliardenschwere Vergleiche mit Dieselkäufern und Autohändlern erhalten. Und obwohl VW beim Fahrzeugabsatz an Toyota vorbeizog und sich der Umsatz besser entwickelte als zu Beginn 2016 gedacht, wirkte die Affäre um manipulierte Abgastests weiter nach.
Die Vergleiche, die VW und die Konzerntochter Audi in den USA zur Beilegung von Rechtsstreitigkeiten geschlossen haben, dürften Konzernchef Matthias Müller und Finanzvorstand Frank Witter zum "Großreinemachen" veranlasst haben, schätzt Analyst Michael Raab von der Investmentbank Kepler Cheuvreux.
Seiner Meinung nach dürften sie so viele Belastungen wie möglich der alten Bilanz aufschultern. Davon geht auch Michael Punzet von der DZ Bank aus. Bislang hat VW für die Bewältigung der Diesel-Rechtskosten 18,2 Milliarden Euro zurückgestellt. Die Abgasrechnung für die zahlreichen Vergleiche in den USA und Kanada ist aber mittlerweile auf insgesamt 24 Milliarden US-Dollar angewachsen - umgerechnet 22,8 Milliarden Euro. Auch der starke Dollar bläht die Rechnung in Euro weiter auf.
Die Analysten gehen im Schnitt davon aus, dass es im eigentlichen Geschäft nach wie vor gut gelaufen ist. Vor allem der bis zum Jahresende brummende Absatz in China dürfte dafür gesorgt haben, dass im vierten Quartal konzernweit ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von rund 3,5 Milliarden Euro eingefahren wurde - die Frage ist nur, wie viel davon letztlich übrig bleibt. Raab schätzt, dass VW rund 1,5 Milliarden Euro an zusätzlichen Sonderkosten für die Dieselkrise verbuchen muss.