Düsseldorf. Der Rückzug von VW-Patriarch Ferdinand Piëch bietet nach Ansicht von Aktionärsschützern die Chance für einen Generationswechsel im Vorstand von Volkswagen. "Jetzt wäre es an der Zeit, dass Martin Winterkorn den Aufsichtsratsvorsitz übernimmt und in der Geschäftsführung ein Generationswechsel stattfindet", sagte der Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Ulrich Hocker, der Deutschen Presse-Agentur. Winterkorn besitze mit seinen Erfahrungen und seinem Ansehen über die nötigen Voraussetzungen, um Chefkontrolleur zu werden. "Er passt zu VW."
Diese personellen Veränderungen wären im Nachhinein der eleganteste Abschluss des Machtkampfes um Europas größten Autobauer Volkswagen. Für die Nachfolge Martin Winterkorns im Vorstandsvorsitz gebe es eine Reihe potenzieller Kandidaten innerhalb des Konzerns. "Da sind genug Kandidaten", betonte Hocker. Der Wolfsburger Konzern habe bereits einiges getan, um Manager von außen zu holen und um auf diese Weise die Managerreihen zu verstärken. Ob ein solcher Generationswechsel im Vorstand aber schon bis zur Hauptversammlung am 5. Mai in Hannover geregelt werden kann, ist nach Meinung von Hocker unwahrscheinlich.
Entscheidend sei, wie die Familie Piëch reagiert und ob das große Aktienpaket in ihrem Besitz bleibt. Unklarheiten in dieser Frage könnten neuen Spekulationen Tür und Tor öffnen, warnte Hocker. Der Wechsel von Winterkorn an die Aufsichtsratsspitze und der Generationswechsel im Vorstand müsse auch von allen Seiten gewollt sein. Europas größter Autobauer könne so relativ rasch zur Tagesordnung zurückkehren. "Ein 78-Jähriger hat auch das Recht zurückzutreten", meinte Hocker. Der Machtkampf der vergangenen Wochen habe die Kapitalmärkte verunsichert und damit dem Unternehmen Volkswagen und dessen Aktionären geschadet. (dpa/kfl)