Wolfsburg/Ingolstadt. Audi-Chef Rupert Stadler muss nach Aussage von VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh nicht um seinen Job fürchten. Eine Ablösung des Managers sei nicht geplant, sagte Osterloh der "Bild am Sonntag". Allerdings übte der einflussreiche Arbeitnehmervertreter Kritik am Verhalten Stadlers nach Bekanntwerden neuer Erkenntnisse zu Abgasmanipulationen bei der VW-Tochter. Im Aufsichtsrat des Konzerns werde man mit Stadler über sein Krisenmanagement reden müssen, kündigte er an.
Ablösung von Audi-Chef Stadler nicht geplant
"Den Verkehrsminister öffentlich anzugreifen, war sicherlich keine zielführende Idee", sagte Osterloh dem Blatt. "Zum Glück hat unser Vorstandsvorsitzender Matthias Müller im Gespräch mit dem Minister den richtigen Ton getroffen." Stadler selbst hat sich mittlerweile mit Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) ausgesprochen. Der Audi-Chef, der auch im Volkswagen-Konzernvorstand sitzt, hatte Dobrindt im Interview mit der Automobilwoche vorgeworfen, den Sachverhalt falsch dargestellt und sich mit der Veröffentlichung auf Kosten der VW-Tochter profiliert zu haben.
Dobrindt hatte zuvor öffentlich gemacht, dass Audi eine "unzulässige Abgas-Software" in den Oberklasse-Modellen Audi A8 und A7 mit V6- und V8-Dieselmotoren verwendet habe. Bei 24.000 Fahrzeugen ist der Ausstoß an gesundheitsschädlichen Stickstoffoxiden (NOx) höher als nach der Abgasnorm Euro 5 erlaubt. Damit weitete sich der Abgas-Skandal beim VW-Konzern erneut aus. Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" hatte vor einer Woche berichtet, VW wolle noch vor Jahresende ein Paket für eine neue Audi-Spitze ohne Stadler schnüren.
Bernd Osterloh verteidigte im Interview mit der "Bild am Sonntag" zudem den jetzigen Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch, gegen den in der Abgas-Affäre Ermittlungen laufen: "Herr Pötsch hat seit seiner Wahl zum Aufsichtsratsvorsitzenden einen guten Job gemacht." Weiter sagte Osterloh: "Und im Übrigen halte ich Herrn Pötsch für eine ehrliche Haut. Wenn er sagt, er hatte nichts mit den Abgas-Manipulationen zu tun, dann habe ich keinen Grund daran zu zweifeln." Auch für den früheren Vorstandschef Winterkorn gelte die Unschuldsvermutung. Zugleich betonte Osterloh: "Der Aufsichtsrat prüft, ob Ansprüche gegenüber aktuellen oder ehemaligen Vorstandsmitgliedern angemeldet werden sollten." (dpa/os)
DAS STADLER-INTERVIEW im Wortlaut
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