Berlin. Die gesamte Autobranche gerät im Zusammenhang mit drastisch überhöhten Abgaswerten mehr und mehr unter Druck. Der anstehende Rückruf Hunderttausender Dieselwagen verschiedener Hersteller rückt aber auch den Bundesverkehrsminister in den Fokus. Die Autohersteller müssen sich für eine umfangreiche "Serviceaktion" vorbereiten. Nur BMW fiel bei den monatelangen Prüfungen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) nicht negativ auf. Neue Nahrung erhält durch den KBA-Bericht auch die Kritik am Vorgehen von Ressortchef Alexander Dobrindt (CSU) im Abgas-Skandal bei Volkswagen.
Der Chef des Verkehrsausschusses im Bundestag, Martin Burkert (SPD), sagte zu dem am Freitag von Dobrindt vorgelegten Bericht über Nachmessungen an über 50 Modellen mehrerer Autobauer: "Da kommt noch Einiges nach»." Er geht davon aus, dass der von der Opposition geforderte Untersuchungsausschuss zum Abgas-Skandal bald beschlossen werde.
Was hatten die KBA-Analysen ergeben? Bei 22 von 53 getesteten Dieselwagen bestehen Zweifel, ob das Herunterregeln der Abgasreinigung bei niedrigeren Temperaturen wirklich nur mit dem Schutz von Motorbauteilen zu tun hat. Bei rund 630.000 Autos müssen die Hersteller daher nun nachbessern. Betroffen sind unter anderem Fahrzeuge der Marken Porsche, Mercedes, Opel, Audi und VW Nutzfahrzeuge. Auch etliche ausländische Marken wie etwa Fiat und Renault fielen auf.