Dass das Nachsteuerergebnis nicht noch schlechter ausfiel, liegt am China-Geschäft der Wolfsburger. Da Volkswagen im Reich der Mitte mit Partnern arbeitet, fließen Gewinne von dort als Beteiligung ins Finanzergebnis und tauchen somit vor Zinsen und Steuern (Ebit) nicht auf. Für die ersten neun Monate 2015 wirkt China fast stabil.
Aber: Nach zuletzt sinkendem Absatz wird es auch dort schwieriger. So liegt das anteilige Joint-Venture-Ergebnis aus China nach neun Monaten mit 3,8 Milliarden Euro knapp vier Prozent unter Vorjahr. Damit drehen sich jüngst die Vorzeichen, denn zur Halbjahresbilanz hatte China noch mehr abgeworfen als zur selben Zeit des Vorjahres. Der VW-Konzern verkauft gut jedes dritte Fahrzeug im Reich der Mitte.
Im September hatte das Unternehmen eingestanden, bei Abgas-Tests auf dem Prüfstand mit Softwarehilfe die Ergebnisse für Diesel manipuliert zu haben. Die Software schaltet in Testsituation in einen Sparmodus.
Weltweit geht es um etwa 11 Millionen Autos der Marken VW-Pkw, VW-Nutzfahrzeuge, Audi, Seat und Skoda. Allein in Deutschland müssen 2,4 Millionen Diesel ab Januar 2016 in die Werkstatt. EU-weit sind 8,5 Millionen Fahrzeuge betroffen. Neben Ausgaben für die Rückrufe drohen Kosten etwa für Klagen und Schadenersatz. Laut dem Konzern steht der Zeitpunkt für weitere Rückstellungen noch nicht fest.
Seine Jahresprognose kappt der VW-Konzern wie erwartet. Das Ergebnis soll 2015 deutlich unter Vorjahr liegen. Der VW-Finanzvorstand Frank Witter sagte, die Folgen der Abgas-Affäre seien «enorm, aber zu managen». Die Rückstellungen von 6,7 Milliarden Euro teilten sich in drei Blöcke: Einerseits geht es um die Kosten für die Nachbesserungen, bei denen neben Software-Updates auch neue Bauteile zum Einsatz kommen. Zudem rechne der Konzern auch mit einem Risiko für den Restwert der betroffenen Diesel, die finanziert über die VW-Bank zum Konzern zurückkommen. Und drittens plane VW auch ein, «unsere Händler in diesen schwierigen Zeiten» zu unterstützen.