Bochum. Weder der Hersteller VW noch seine Händler müssen Autos zurücknehmen, weil sie vom Abgas-Skandal betroffen sind. Der Besitzer eines VW Tiguan will sein Auto zurückgeben, weil es mit der Software zur Manipulation von Abgaswerten ausgestattet ist. Nachdem sein Bochumer Autohaus sich geweigert hat, den Wagen zurückzunehmen, hat er Klage beim Landgericht erhoben. Doch der zuständige Richter Ingo Streek macht ihm keine Hoffnung: Es liege zwar ein Mangel vor, dieser sei jedoch nicht erheblich, weil er durch einen kurzen Werkstattaufenthalt behoben werden könne, sagte Streek zu Beginn der Verhandlung. Zur Rückgabe von Fahrzeugen oder Wandlung von Kaufverträgen muss ein erheblicher Mangel vorliegen. Der Hersteller oder Händler muss zudem Gelegenheit bekommen, den Mangel abzustellen.
Volkswagen zufolge kann das Problem mit einem Software-Update innerhalb von rund 30 Minuten behoben werden. Die Kosten beziffert das Unternehmen auf etwa 100 Euro. Das is deshalb bedeutsam, weil Juristen nach einer Grundsatzentscheidung davon ausgehen, dass ein erheblicher Mangel erst besteht, wenn dessen Beseitigung mehr als ein Prozent des Kaufpreises kostet.