Heute ein König. Nein, das ist diesmal keine Frage des Getränks, sondern des Autos. Denn wer heute in einen Opel Kapitän von 1952 steigt, der fühlt sich tatsächlich hochherrschaftlich und erhaben. Das gilt im wörtlichen Sinn, weil man auf den weichen Sesseln viel höher sitzt als in einem aktuellen Auto, an einem größeren Rad dreht und deutlich mehr Masse bewegt. Das gilt vor allem aber auch im übertragenen Sinn.
Denn wenn der Blick erst über die wundervoll verzierten Armaturen mit den goldenen Ziffernblättern und dann über die endlos lange Motorhaube schweift, dann schwillt einem stolz die Brust und man fühlt sich tatsächlich so groß und mächtig wie der Kapitän am Steuer seines Ozeandampfers, der dem großen Opel seinen Namen gegeben hat. Nicht umsonst erinnert sogar der glänzend verchromte, stolz zwischen den ausgestellten Kotflügeln aufragende Kühlergrill an den Bug eines Kreuzfahrtschiffs.
Als sich andere damals in einen Fiat 500, einen Kabinenroller oder eine Isetta quetschen mussten, fuhr man dem immerhin 4,72 Meter langen Opel mit der Würde eines Kreuzfahrt-Kapitäns. Allerdings brauchte es auch dessen Weitsicht. Denn während man mit fester Hand und starkem Arm am spindeldürren Lenkrad mühsam den Kurs vorgibt, wankt der butterweich gefederte Straßenkreuzer durch enge Kurven wie ein betrunkener Matrose über die Reeperbahn. Und zumindest nach heutigen Maßstäben sind die Bremsen ein besserer Scherz.