Der Betriebsrat des Lastwagenbauers Daimler Truck sieht bei ausreichender Versorgung mit Halbleitern und Steuergeräten in deutschen Werken Potenzial für 500 bis 700 neue Beschäftigte. Dies sagte Gesamtbetriebsratsvorsitzender Michael Brecht den "Badischen Neusten Nachrichten". "Wir sind praktisch für das gesamte Jahr ausverkauft, haben Lieferzeiten von sieben bis acht Monaten." In Deutschland sind den Angaben zufolge bei dem Unternehmen rund 37.000 Personen beschäftigt - darin sind die Mitarbeiter des Busbereichs mitgezählt.
Brecht sagte weiter, perspektivisch sei es wichtig, dass Daimler Truck den kompletten alternativen Antriebsstrang selbst herstelle und auch Batteriezellen baue. Mit einem 20-Gigawatt-Batteriezellenwerk ließen sich seiner Darstellung zufolge beispielsweise 40.000 Lastwagen ausstatten und rund 1000 Arbeitsplätze sichern. Falls Daimler Truck weiterhin viel selbst produziere, könne man im Werk Gaggenau in zehn Jahren mit "einer ähnlichen Dimension" an Beschäftigten tätig sein, wie momentan mit den 6200 Mitarbeitern.
Den Standort Wörth sehe er bereits in einer sehr guten Position. "Die Montage von Elektrofahrzeugen ist mindestens so arbeitsintensiv wie die von Diesel-Lkw", so Brecht. Er kritisierte den VW-Konzern, dessen Nutzfahrzeugtochter Traton nur auf den Batterie-Lkw setzt und nicht wie Daimler Truck zusätzlich auf den Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb. Brecht forderte Technologieoffenheit; der Wettbewerb solle entscheiden. "Deshalb finde ich es unverschämt, wenn VW sagt, die Bundesregierung soll die Wasserstofftechnologie nicht mehr fördern." (dpa-AFX/os)
Lesen Sie auch:
Batterie und/oder Wasserstoff: So unterschiedlich sehen Daimler und Traton die Lkw-Zukunft
Antriebe: Daimler Truck setzt auf Batterien und Wasserstoff
Millionen-Kartellstrafe: Scania unterliegt vor EU-Gericht
E-Mobilität bei Daimler Truck: Betriebsratschef fordert mehr Eigenfertigung
Aus dem Datencenter:
Absatz mittlere/schwere Lkw und Busse in Europa 2020 nach Marken