Eine Gruppe von mehr als 3200 Fuhrunternehmen und Spediteuren aus neun europäischen Ländern hat in München eine Millionen-Klage gegen mehrere Lastwagen-Hersteller eingereicht. Sie fordern Schadenersatz von mindestens 500 Millionen Euro, wie der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) und die Financialright Claims GmbH am Mittwoch mitteilten. Zuzüglich etwaiger Zinsen könnte der mutmaßliche Schaden laut Mitteilung auch bei mehr als einer Milliarde Euro liegen. Die Klageschrift sei am 22. Dezember an das Gericht gegangen.
Die Unternehmen gehen gemeinsam gegen ein Kartell von Lkw-Bauern vor, das von 1997 bis 2011 bestand. Die Transportfirmen waren Kunden der Hersteller - sie kauften oder mieteten in dieser Zeit nach eigener Darstellung knapp 85.000 Lastwagen und zahlten dabei aus ihrer Sicht zu viel für die Fahrzeuge. Die EU-Kommission verhängte 2016 Kartellstrafen über insgesamt knapp drei Milliarden Euro gegen Daimler, Iveco, DAF und Volvo/Renault, die VW-Tochter MAN musste als Kronzeuge nichts zahlen. Später bekam Scania noch eine Strafe von rund 900 Millionen Euro aufgebrummt.
Daimler lag die Klage nach eigenen Angaben zunächst nicht vor. Sie werde dann geprüft, und man werde sich gegen unberechtigte Ansprüche entschieden zur Wehr setzen, teilte der Konzern mit. "Die EU-Kommission hat zur Frage eines Schadens für die Kunden in ihrer Entscheidung nichts festgestellt. Wir gehen davon aus, dass unseren Kunden kein Schaden entstanden ist."