Mehr als 200 mittelständische Spediteure haben eine millionenschwere Schadenersatzforderung gegen die Beteiligten des von der EUaufgedeckten Lkw-Kartells gerichtet. Die Spediteure wollen rund 100 MillionenEuro von Daimler, MANund anderen Herstellern. "Wir hoffen, unsere Forderung nicht erst gerichtlich durchsetzen zu müssen", sagte Kay Espey, Erster Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Wettbewerbs in der Speditionsbranche, der die Forderungen gebündelt hat. "Sollte es jedoch keine angemessene Lösung geben, scheuen wir nicht den Rechtsweg." DieForderung soll an diesem Freitag bei den Herstellern eingehen. Die Automobilwoche hat über die Vorgänge berichtet.
Die EU-Kommission hatte im vergangenen Sommer Geldbußen verhängt, weil Lkw-Hersteller über 14 Jahre hinweg unter anderem Verkaufspreise für Lastkraftwagen abgesprochen hatten. Daimler, Iveco, DAF und Volvo/Renault wurden zu einer Rekordstrafe von knapp 2,93 Milliarden Euro verdonnert. Gegen die ebenfalls verdächtigte schwedische VW-Tochter Scania liefen die Ermittlungen weiter, weil das Unternehmen den Vergleich ablehnte. Die Münchner VW-Tochter MAN kam als Hinweisgeber straffrei davon, was sie allerdings nicht vor Schadenersatzforderungen schützt.
Die betroffene Spediteure betreiben den Angaben zufolge gemeinsam rund 9000 Fahrzeuge, die sie in dem fraglichen Zeitraum von 1997 bis 2011 gekauft haben. Um ihre Forderung zu untermauern, haben sie ein Gutachten erstellen lassen, das belegen soll, dass die Preise durch Absprachen zwischen denHerstellern im Schnitt um 15 Prozent zu hoch angesetzt waren.